Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Die vier Evangelisten

Die vier Evangelisten sind der Überlieferung nach die Autoren der vier Evangelien,

welche die Grundlage des Neuen Testaments bilden. Es handelt sich dabei um

Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Ihre Lebensgeschichten sind teilweise

Legenden, doch sie gelten als die direkten Augenzeugen des Lebens, Wirkens und

Sterbens Christi. Erkennbar sind die vier Heiligen an ihren Attributen (Kennzeichen):

für Matthäus steht der Mensch oder Engel, für Markus der Löwe, für Lukas der Stier

und für Johannes der Adler.

< Matthäus: Der Mensch oder Engel weist auf

die Menschwerdung Christi hin. Im ersten

Abschnitt des Matthäusevangeliums wird der

Stammbaum Christi beschrieben.

> Markus: Die Bußpredigt im ersten

Abschnitt des Markusevangeliums

wird mit dem Brüllen eines Löwen in

der Wüste verglichen. Der Löwe ist

jedoch auch Symbol für die

Auferstehung Christi. Im Physiologus, einer antiken Sammlung von Tierlegenden,

wird davon berichtet, dass eine Löwin

ein totes Junges zur Welt bringt. Am

dritten Tage kommt der Löwe und

erweckt es durch seinen Atem zum

Leben. Christus ist am dritten Tage

auferstanden von den Toten. 

< Lukas: Sein Evangelium beginnt mit

dem Stieropfer des Zacharias. Der Stier

ist ein uraltes Symbol für den Opfertod,

wobei hier der Opfertod Christi

gemeint ist.

> Johannes: Der Adler ist jenes Tier,

das am höchsten fliegen kann und

symbolisch Gott am nächsten kommt.

Die Einleitung des

Johannesevangeliums zeigt, dass

Johannes in seinen Gedanken und

Worten “höher fliegt als die

anderen”. Der Adler steht

aber auch für die

Himmelfahrt Christi.

Die vier Evangelisten (Pfarrkirche Elbigenalp, Foto: A. Prock) Matthäus (Pfarrkirche Waidring, Foto: A. Prock) Markus (Pfarrkirche Waidring, Foto: A. Prock) Lukas (Pfarrkirche Waidring, Foto: A. Prock) Johannes (Pfarrkirche Waidring, Foto: A. Prock) Woher kommt die Zuordnung der verschiedenen Symbole zu den Evangelisten?