Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Der Auferstande als Gärtner (Noli me tangere)

Im Johannesevangelium

wird davon berichtet, dass

Maria Magdalena am

Ostermorgen alleine zum

Grab kommt. Sie findet zwei

Engel vor, doch Jesus ist

nicht mehr da. Sie holt

Petrus und Johannes, die

das Leichentuch und das

Schweißtuch im leeren Grab

sehen und wieder nach

Hause gehen. Maria

Magdalena jedoch bleibt

weinend zurück. Als sie sich

umdreht, steht der Gärtner

vor ihr. Sie frage ihn, ob er ihren Herrn weggetragen habe. Der Gärtner spricht sie

mit ihrem Namen und und sie erkennt, dass es sich um den auferstandenen Jesus

handelt. Er spricht zu ihr: “Rühre mich nicht an (lat. “Noli me tangere”), denn ich bin

noch nicht aufgefahren zu meinem

Vater”  (Joh. 20,11-18).

Maria Magdalena, die reuige

Sünderin, ist die Erste, der sich der

Auferstandene zeigt. Sie ist die

bedeutendste weibliche Anhängerin

Jesu. Sie verkündet den Aposteln auch

die Auferstehung. Bis zur Himmelfahrt

bleibt Jesus 40 Tage auf der Erde. Die

Zahl 40 steht für das Warten und die

Prüfung (40 Tage dauerte die Sintflut,

40 Tage verbrachte Moses auf dem

Berg Sinai und 40 Tage fastete Jesus in

der Wüste).  

Was ist dargestellt?

Die Szene spielt im

Garten Getsemane, wo

sich das leere Grab

(Felsengrab oder

Sarkophag) Jesu befindet.

Vor dem Grab können die

Wachen schlafen. Maria

Magdalena kniet vor

Jesus und streckt ihm ihre

Hände entgegen. Jesus

selbst ist meist als

Gärtner mit einem Spaten

dargestellt. Mit einer

abweisenden Handgeste gibt er Maria Magdalena zu verstehen, dass sie ihn nicht

berühren dürfe. Eine wichtige Rolle spielt die Darstellung des Gartens und der ihn

umgebenden Landschaft.