Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Die Flucht nach Ägypten

Im Matthäusevangelium (Mt 2,13-23) steht,

dass Josef nach dem Aufbruch der heiligen

drei Könige in einem Traum ein Engel Gottes

erschienen sei, der ihn vor König Herodes

warnte. Josef stand auf, nahm das Kind und

zog sofort in Richtung Ägypten. Dadurch

wird die Familie vor dem Bethlehemitischen

Kindermord bewahrt. Sie bleibt dann in

Ägypten, bis nach dem Tod von Herodes

wiederum ein Engel Josef die Heimkehr

nach Nazareth befiehlt.

Was ist dargestellt?

Es können drei aufeinanderfolgende Szenen abgebildet sein: der Traum Josefs, die

Flucht und die Ruhe auf der Flucht.

Schon in der Antike kommt das Thema der Furcht eines Herrschers vor einem Rivalen

vor. So verschlang etwa Saturn seine Kinder.

Beim Traum Josefs liegt oder hockt

Josef meist aufgestützt, während ein

Engel ihn  besucht und ihm den Weg

weist. Der Engel sagte: “Nimm das Kind

und seine Mutter und fliehe nach

Ägypten. Bleibe dort, bis ich es dir sage.

Herodes fahndet nämlich nach dem

Kind, um es zu töten.” Die Familie zog in

Richtung Ägypten.

Die Hauptszene zeigt die heilige Familie

auf der Flucht. Maria sitzt auf einem Esel und hält das Kind, Josef geht neben dem

Tier bzw. führt das Tier. Manchmal

können auch weitere Begleiter

dargestellt sein. Als die Hl. Familie in

eine ägyptische Stadt kommt, sollen

alle Götzenstatuen zerbrochen sein,

deshalb auch manchmal die

Darstellung einer kaputten

Götzenstatue.

Als die Heilige Familie nach langer Wanderung in der Wüste rastet und sich unter

einer Palme ausruht

(Ruhe auf der Flucht),

sollen sich die

Palmblätter auf Bitte

des Jesuskindes

herabgeneigt und ihre

Datteln angeboten

haben. Ebenso soll

aus dem Boden eine

Quelle entsprungen

sein.