© Anton Prock 2014
 
 
  
Heilige - Einführung
  Was sind Heilige? 
  Im Neuen Testament bezeichnet man alle Christen, 
  die Dank der Taufe gewissermaßen von der 
  tödlichen Sündenkrankheit wieder geheilt wurden, 
  als Heilige. Die Sünde galt als Ursache für körperliche 
  Krankheiten. 
  Später wurde der Begriff nur mehr für Märtyrer, d. 
  h. den Blutzeugen, den Asketen und Bekennern, die 
  durch ihr mutiges, öffentliches Auftreten für Christus 
  und seiner Lehre Zeugnis ablegten, vorbehalten. In 
  ihnen wirkte Christus, ließ sie Marter aller Art 
  ertragen und durch sie Wunder geschehen. 
  Nach dogmatischer Lehre sind Heilige Menschen, 
  deren Seele durch die Gnade Gottes und ihr eigenes 
  Wollen wieder in den ursprünglichen heilen 
  Zustand, in das rechte Verhältnis zu Gott gebracht 
  worden ist, wodurch aber nicht die Möglichkeit der Sünde aufgehoben wird. 
  Wie wird jemand Seliger bzw. Heiliger? 
  Dazu ist eine Untersuchung des Lebens und 
  Wirkens sowie beglaubigter Wunder des 
  Verstorbenen notwendig. Dieser Vorgang wird als 
  Kanonisation bezeichnet. Ein Seliger wird nur lokal 
  verehrt, ein Heiliger wird allgemein verehrt und 
  sein Name wird in den liturgischen Kalender 
  aufgenommen, sein Todestag durch ein Fest geehrt.
  Heilige werden verehrt, nur Gott allein wird 
  angebetet. Vor allem die hl. Blutzeugen 
  (Märtyrer), ihr Grab, ihren Todesort oder ihre 
  Gebeine ehrte man auf verschiedenste Weise. 
  Damit verbunden sind Krypten, Reliquien, Altäre, 
  Wallfahrten, Patrone u. a. Seit Beginn des 
  Christentums werden die Märtyrer verehrt. Während des frühen Mittelalters waren 
  es zusätzlich auch Klosterstifter, Mönche oder Äbte, später kamen auch Könige und 
  Kaiser dazu. Mit der Hochgotik treten weniger Amtsträger in Erscheinung, aber 
  Christen aller Schichten, auch einfache Menschen.
  Als Märtyrer (Blutzeugen) bezeichnet man seit Ende des 2. Jh. Christen, die durch 
  ihr Leben und ihren gewaltsamen Tod Zeugnis für Christus bzw. ihren Glauben an 
  Christus ablegten. Am Ort ihres Todes oder ihrer Beerdigung errichtete man 
  Erinnerungsbauten. Kaiser Konstantin der Große ließ über den Gräbern bedeutender 
  Märtyrer umfangreiche Kirchenbauten errichten, so etwa St. Peter im Vatikan und St. 
  Paul vor den Mauern in Rom. 
  Heilige tragen einen Heiligenschein (Nimbus = Wolke). In der heidnischen Antike 
  war dies ein Lichtkreis oder eine goldene Scheibe über 
  Götterbildern, dann auch über dem Standbild des 
  vergöttlichten Kaisers. In der frühchristlichen Kunst 
  wurde zunächst nur Christus mit dem Heiligenschein 
  geschmückt - nur er trägt immer einen Kreuznimbus 
  (Heiligenschein mit Kreuz). Ab dem 4./5. Jh. ehrte man 
  auch andere Personen mit dem normalen Nimbus. Da die 
  gemalten Scheiben häufig aus Blattgold bestanden, 
  spricht man von Aureole (lat. 
  aureus = gold). Noch 
  lebende Menschen bekamen einen rechteckigen oder 
  quadratischen Heiligenschein. Sowohl die Bezeichnung 
  Nimbus als auch das Gold verweisen auf den göttlich 
  himmlischen Bereich, der Strahlenkranz auf die Sonne, 
  das Ursymbol für Unsterblichkeit und Ewigkeit. 
  (Quelle: Hawel Peter: Lexikon zur Kunst & Geschichte abendländischer Kultur, München 2005).