Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Die Eltern Joachim und Anna - Goldene Pforte

Joachim und seine Frau Anna sind

schon alt und haben keine Kinder.

Nach Anschauung der damaligen

Gesellschaft waren Kinder in einer Ehe

jedoch mehr oder weniger

verpflichtend. Joachim will im Tempel

ein Opfer (ein Lamm oder ein Paar

Tauben) darbringen, wird aber wegen

der Kinderlosigkeit vom Hohepriester

zurückgewiesen. Er geht darauf in die

Wüste zu seinen Herden, sucht die

Einsamkeit und fastet 40 Tage. Anna ist

verzweifelt und beklagt im Gebet ihre

Kinderlosigkeit. Da erscheint ein Engel und verkündet ihr die Geburt einer Tochter.

Auch Joachim wird in der Wüste von einem Engel die frohe Botschaft überbracht. Er

eilt nach Hause und begegnet seiner Frau an der Goldenen Pforte, einem der

Stadttore Jerusalems. Beide umarmen sich. Dieser Augenblick der Umarmung wird

häufig als der Moment der unbefleckten Empfängnis Mariens angesehen.

Was ist dargestellt?

Joachim kehrt von seinem Aufenthalt in

der Wüste nach Jerualem zurück. Meist

hält er den Hirtenstab in einer Hand.

Bei bzw. unter der Goldenen Pforte,

einem Stadttor, begegnen sich die alten

Eheleute und umarmen sich. Die Szene

kann auch mit verschiedenen

Menschen belebt sein,

vor allem mit Hirten. Im

Hintergrund ist häufig

eine Landschaft - Wüste -

erkennbar. Jerusalem ist als Stadt mit einer hohen zinnenbewehrten

Mauer, Türmen und Stadttoren zu erkennen. Die Goldene Pforte

verbindet den Tempelbezirk mit dem Kidron-Tal, über dem Jesus am

Tag des Jüngsten Gerichts auf die Erde kommen soll. In diese Szene kann auch die

Verheißung an Joachim durch den Engel eingebettet sein.

Was bedeutet die Unbefleckte Empfängnis Mariens?